Kleine Kapelle mit großem Charme

Die heutige Wolfgangskapelle wurde im Jahre 1768 vom Deutschorden erbaut. Heute direkt hinter dem Ortsschild befindlich, stand sie früher weitab der ersten Häuser des Dorfes. Bis 1815 feierte die Gemeinde dort am Tag des heiligen Wolfgang einen festlichen Gottesdienst.

Die Flurbezeichnung »Hinter St. Wolfgang« war schon 1574 gebräuchlich. Da aber auf einer Bildkarte von 1578 noch keine Kapelle zu sehen ist, dürfte es sich zu dieser Zeit nur um einen Bildstock des heiligen Wolfgang gehandelt haben. Die erste Kapelle – der Vorgänger der heutigen Kapelle – müsste zwischen 1578 und 1648 entstanden sein.

In der Kapelle sind drei schöne Barockaltäre sowie zahlreiche Statuen und Figuren zu sehen, u.a. die 14 Nothelfer.

Sanierung von Feuchtigkeitsschäden (2009–2011)

Wegen ihrer Lage in der Sulmtal-Aue wird die Kapelle immer wieder von aufsteigender Feuchtigkeit im Mauerwerk heimgesucht. Nachdem der Putz im unteren Mauerteil stark abgefallen war und viele der eingebauten Steckdosen herausfielen, bestand dringender Handlungsbedarf.

Einige Vorarbeiten wurden in Eigenleistung erbracht. Dann sollte das Mauerwerk einen Winter und einen Sommer lang austrocknen. Im Oktober 2010 begannen die Außenarbeiten:

  • Tonabdichtung im Erdreich um Fundament und Sockel
  • Anbringen eines Kalkputzes bis auf die Höhe des Sandsteinfrieses
  • umlaufender Pflasterbelag mit leichtem Gefälle vom Gebäude weg

Im Februar 2011 folgte der Innenraum:

  • Rückbau der bestehenden Elektroinstallation im Sockelbereich und reduzierte Neuinstallation
  • Ersatzloser Ausbau der Bankheizungen
  • Erneuerung des Zählerkastens
  • Einbringung eines Kiesstreifens zwecks Vergrößerung der Verdunstungszone
  • Einbau einer luftfeuchtigkeitsgeregelten, automatischen Fensterlüftung
  • Verputzen der Sandsteinwand (bis ca. 1,60 cm Höhe) und Streichen vom Decke und Wänden
  • Einbau eines raumhohen, luftdurchlässigen Schranks zur Verkleidung des Zählerkastens
  • Altäre und Figuren reinigen und repositionieren

Am Sonntag, den 15. Mai 2011 fand die feierliche Wiedereröffnung statt. 

Kapelle wieder geöffnet für Gottesdienste

Ein volles Kirchenschiff samt Empore und lauter Gesichter, die mit dem frisch sanierten und renovierten Innenraum um die Wette strahlten. Unter der Leitung von Architektin Birgit Theobold führte die Kirchengemeinde St. Michael von Oktober 2009 bis Mai 2011 eine Sockelsanierung – verursacht durch standortbedingte Feuchtigkeitsschäden – an der Kapelle St. Wolfgang durch. 

Die Kosten der Baumaßnahme beliefen sich auf rund 93.000 Euro. Einen Zuschuss, etwa die Hälfte der Baukosten, kam von der Diözese Rottenburg-Stuttgart. 40.000 Euro finanzierte die Kirchengemeinde aus dem laufenden Haushalt bzw. aus Rücklagen und knapp 10.000 Euro spendeten die Gemeindemitglieder aus privater Tasche. Ihnen sowie den fast zwei Dutzend ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern gilt unser großer Dank.

Die St.-Wolfgangskapelle ist nun wieder von Mai bis Oktober der Ort, an dem freitagabends um 18.30 Uhr Gottesdienst gefeiert wird. 

Gut geeignet ist die Kapelle mit ihren rund 80 Sitzplätzen zudem für feierliche Anlässe im kleinen Rahmen: Hochzeiten, Taufen, Jahrgangsgottesdienste – fragen Sie nach freien Terminen im Pfarrbüro.