Gotteshaus über 430 Jahre an Ort und Stelle

Die erste Binswanger Kirche von 1578 war ein gotischer Längsbau, der in Ost-West-Richtung auf der jetzigen Anhöhe stand. Die zweite und jetzige Kirche wurde 1788 von Johann Michael Keller aus Neckarsulm gebaut. Die ursprüngliche Ausrichtung des Baukörpers nach Osten wurde geändert, und es entstand ein in die ungewöhnlichere Nord-Süd-Richtung gedrehter Baukörper. 

Die Höhenverhältnisse des gegebenen Standortes, die seitliche Begrenzung der schmalen Hangkuppe und die enge Nachbarschaft des westlichen Keltergebäudes waren wohl die Gründe für die Planänderung, die eine wesentlich bessere Platzierung des Bauwerks gestattete. Nach 30 Jahren Bauzeit, die ungewöhnlich lange dauerte, fand 1818 die Einweihung des Kirchenraums statt.

Mittelpunkt für eine neuzeitliche Gemeinde

Die letzte große Gesamtrenovierung in und an St. Michael leistete die Kirchengemeinde unter Federführung von Bolko Hampel und Architekt Konstantin Konrad in den Jahren 1978 bis 1986. Das Ziel war, ein würdiges Gotteshaus wieder so herzurichten, dass eine neuzeitliche Gemeinde es gern als Mittelpunkt akzeptieren kann und benutzen möchte.

Was den Binswanger Kirchenraum nunmehr besonders auszeichnet sind die Größenverhältnisse und guten Proportionen, seine architektonische Gliederung und die daraus abgeleitete Kleinteiligkeit im Detail sowie seine stilistische Haltung. Sie unterliegt in wesentlichen Teilen der klassizistischen Prägung. Das Portal, die Deckenausbildung im Schiff und im Chor sowie die Emporenfront mit beiden Mittelstützen tragen deutlich eine vom Barock abweichende Handschrift, während Hauptaltar, Kanzel und ein Teil der Figuren im barocken Stil gehalten sind. Die Binswanger Mischung von Barock und Klassizismus harmoniert zu einer interessanten, aber auch selten anzutreffenden Geschlossenheit.

Neuer Chorbereich

Neu gestaltet wurde als zentrales Element der Chorbereich mit Zelebrationsaltar und Ambo von Bildhauer Alfred Appenzeller. Der Zelebrationsaltar wächst aus vier Säulen aus dem Untergrund des Chorbodens in die Höhe. Im Zentrum der Grundfläche ist sinnbildlich der Ursprung einer kreuzförmig ausströmenden Quelle dargestellt.

Weiterführende Links:


Quelle: St. Michael Binswangen, Gesamtrenovierung 1978–1986

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